‚Startschuss‘ zur Sanierung der Burgruine

Steter Einsatz des Heimat-, Kultur- und Geschichtsvereins

Auf dem Gipfel des Haselsteiner Schlossbergs ist am Samstag, 29. Oktober, bei einem Treffen des Forstamts Burghaun, Nüsttals Bürgermeisterin Marion Frohnapfel, Ingenieur Uli Thümmler, Mackenzell und dem Haselsteiner Heimat- und Geschichtsverein der ‚Startschuss‘ zur Sanierung der Burgruine gegeben worden. Im ersten Schritt ist Ingenieur Thümmler vom Forstamt Burghaun, dem Eigentümer von Berg und Ruine, mit einer statischen Untersuchung beauftragt. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr kommenden Jahres vorliegen. Dabei geht es nicht nur um ein genaues Schadensbild. Die fachmännische Bestandsaufnahme ist zudem Vorbedingung, um für die eigentliche Sanierung Zuschussmittel, insbesondere von der Denkmalpflege, zu beantragen.

Der Heimat-, Kultur- und Geschichtsverein sieht sich in seinem Bemühen um eine umfassende Restaurierung der Überreste der 900-jährigen Burganlage einen großen Schritt weiter. „Das Wahrzeichen von Haselstein für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, war zentrales Anliegen für unsere Vereinsgründung 2012“, erinnern Berthold Vogt und Andreas Knüttel, 1. und 2. Vorsitzender. Bei den ersten vom Verein initiierten Begehungen mit Fachleuten sei schnell klar geworden, dass einiger Reparaturbedarf aufgelaufen ist. Die letzte systematische Instandsetzung liegt Jahrzehnte zurück. Große Schäden sind besonders im Bereich der Vorburg am instabilen Ostabhang des Burgberges zu beklagen.

Die Haselsteiner wüssten das Engagement der Forstverwaltung für den zur Waldwirtschaft nutzlosen Schlossberg sehr zu schätzen, betonen die beiden Vorsitzenden. Dies gelte umso mehr, als HessenForst für den Sicherungszaun zum Schutz der Häuser am Fuß des Schlossberges bereits hohe Aufwendungen zu leisten hatte. Auch der Haselsteiner Verein leiste ausdauernd seinen Beitrag für die Erhaltung der Burganlage, betont Vorsitzender Berthold Vogt: „Die völlig verschütteten und teilweise eingestürzten Eselskeller, auf halber Bergeshöhe haben die Vereinsmitglieder in den letzten beiden Jahren in Eigenarbeit restauriert und für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.“ Bei der Fortsetzung der Sanierung auf der Gipfelhöhe werde der Verein, soweit möglich, wieder mittun. Der für die anstehende Untersuchung nötige Rückschnitt von Buschwerk sei bereits besprochen.

2. Vorsitzender Andreas Knüttel machte auf die geschichtliche Bedeutung der 900-jährigen Haselsteiner Burg aufmerksam: „Im 11. Jahrhundert, wie Fürsteneck, zur Grenzsicherung der Abtei Fulda gen Hessen und Thüringen gegründet, befand sich hier unter dem ‚bösen Ritter‘ Gerlach um 1150 das Zentrum der oppositionellen Fuldaer Dienstmannen. In der nächsten Generation um 1200 steigt Ludger von Haselstein aus der Rhön auf in die Dienste von Kaiser Heinrich VI. und dessen Bruder, König Philipp von Schwaben. Ebenfalls in der ‚großen Politik‘ reüssiert der 1495 auf Burg Haselstein geborene Eberhard von der Tann. Als Rat des Kurfürsten von Sachsen trägt er auf protestantischer Seite wesentlich zum Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens 1555 bei. Als dieser nicht mehr hält und im Dreißigjährigen Krieg auch die Menschen im Fuldaer Land schwer zu leiden haben, finden die Haselsteiner in der verlassenen Burg Zuflucht. In der Folge verfällt sie. Erste konservatorische Aktivitäten sind aus den 1840er Jahren überliefert.

(29. Okt. 2016 – akh)