22. Juni: Vereinstreffen auf dem Schlossberg

22. Juli (Vorankündigung): Gallasini-Ausstellung in Fulda

 

Liebe Mitglieder und Freunde,

zur nächsten Quartalsversammlung laden wir Euch herzlich ein auf

Fr., 22. Juni, 20:00 Uhr.

Wir treffen uns auf dem Schlossberggipfel, also oben auf dem ‚all Schlooß‘.

Tagesordnung:

  1. Sanierung der Burgruine – Sachstand und Fortgang
  2. Fertigstellung Geschichtsweg
  3. (Gesellige) Aktivitäten bis zum Jahresende
  4. Verschiedenes und anschließendes Grillen in der Allee.

Bitte beachten: Bei schlechtem Wetter tagen und grillen wir in der Zehntscheune.

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Der Baumeister begrüßt seine Gäste im Vonderau-Museum

Zur Zeit läuft im Vonderau-Museum in Fulda eine Ausstellung über den Barock-Baumeister Andrea(s) Gallasini (1681-1766). Seit 1720 fürstlicher Bauinspektor, schuf er viele Bauwerke des barocken Fulda und im Fuldaer Land. Zu den zahlreichen Dorfkirchen, die nach Gallasinis Plänen entstanden sind, zählt auch unsere St.-Mauritius-Kirche. Mit ‚Wirts‘, um 1733 als Privathaus des damaligen Amtsvogtes Joh. Leonhard Mägerle errichtet, ist das Baubüro Gallasini in Haselstein gleich zweifach vertreten.

Um Einiges über das Leben des Mannes zu erfahren, der das Haselsteiner Ortsbild entscheidend geprägt hat, laden wir zu einem gemeinsamen Besuch der Gallasini-Ausstellung für So., 22. Juli, ein. Die Abfahrt (Bildung von Fahrgemeinschaften, Treffpunkt am Parkplatz von ‚Wirts‘) ist für 14:00 Uhr vorgesehen. Um 15:00 Uhr beginnt die Führung im Museum. Im Anschluss an den Museumsbesuch ist ein gemütlicher Ausklang in Fulda (Cafébesuch) geplant. Eine nochmalige Einladung mit der Bitte um Anmeldung folgt noch. Der Mittelaschenbacher Heimatverein wird ebenfalls mit von der Partie sein.

Zu beiden Aktivitäten bittet der Vorstand um rege Beteiligung.

Haselsteiner Rück- und Ausblick

Traditioneller Seniorennachmittag zum Jahresbeginn

Gute Nachrichten für die mobilfunk-geplagten Haselsteiner hatte Bürgermeisterin Marion Frohnapfel im Gepäck. Der 30 Meter hohe Handy-Mast, der das den malerischen Rhönort umgebende Funkloch stopfen soll, werde in den nächsten Wochen aufgestellt und in Betrieb genommen. Im Herbst war dies, mangels Spezialfahrzeug, noch an den schwierigen Wegeverhältnissen gescheitert.

Die Herausforderungen der Haselsteiner Topographie sollten noch an anderer Stelle Rück- und Ausblick während des Seniorennachmittags prägen, zu dem der Heimat-, Kultur- und Geschichtsverein (HKG) traditionsgemäß am ersten Sonntag des neuen Jahrs ins DGH geladen hatte. Die Fidelen Burgsänger, der Musikverein 1980 sowie die Haselsteiner Schola hatten sich zusammengetan. Ihr musikalischer Potpourri vereinigte besinnliche Weisen zur Weihnachtszeit mit schwungvollen Klängen zum Jahresauftakt.

Der Musikverein 1980 spielt auf zum Neuen Jahr.

Nach den weiteren Ehrengästen Pfarrer Bernhard Merz und Ehrenbürgermeister Hermann Trabert gab Vorsitzender Berthold Vogt einen Überblick über die Aktivitäten des Heimat- und Geschichtsvereins: „Im Zentrum steht die Sanierung der Burgruine, mit der wir angefangen haben.“ Dem guten Zusammenwirken von HessenForst als Eigentümer, dem Ingenieur-Büro Thümmler, Baufirma und dem Verein vor Ort sei es zu verdanken, dass zusätzlich zur Schadensaufnahme und Begutachtung im Herbst noch erste Arbeiten im Bereich der Vorburg und dem Burgtor durchgeführt werden konnten. Die Aktiven des Heimat- und Geschichtsvereins hätten ‚Spanndienste‘ geleistet, etwa beim Transport von 7 ½ Kubikmetern Sand und anderem Baumaterial auf den Berg. Wegen der Gefahren im steilen Gelände müsse man, anders als bei der Eselskeller-Sanierung, den ‚Handdienst‘ jedoch den Fachleuten überlassen.

Nützlich machen wolle sich der Verein auch beim Einwerben von Zuschüssen und hat die diversen Töpfe der Denkmalpflege im Blick. „Die Ritter von Haselstein waren keine kleinen Dorfjunker. Sie standen in kaiserlichen Diensten und sind im Hessenland weit herumgekommen: bis nach Mainz und Wiesbaden, die Wetterau und den Odenwald,“ erinnert Dorfhistoriker Andreas Knüttel: „Umso sorgsamer gilt es, das Wenige, was von ihrer Stammburg übriggeblieben ist, den Nachfahren in Erinnerung zu halten.“

Haselsteiner Traditionen modern zu präsentieren, diente die Neugestaltung des Internetauftritts (www.haselstein.com). Die Design sei für die Darstellung auf dem Mobiltelefon optimiert: „Sobald der Handymast funkt, kann der Wanderer die Geschichte der Burg gleich an Ort und Stelle nachlesen.“

Mit dem ‚Haselsteiner Geschichtsweg‘, der im Frühjahr eröffnet wird, macht der HKG ein weiteres touristisches Angebot. Neun Stationen, darunter Kirche, Burg und Schloss, geleiten den Besucher durch den Ort. Schilder mit dem Haselsteiner Wappen, über den Winter noch eingelagert, präsentieren im Telegrammstil das Wichtigste zu den Sehenswürdigkeiten. Wer es digital bevorzugt, wird den Geschichtsweg auch online abrufen können.

Neujahrsgruß | HKGV Haselstein
Neujahrsgruß von Bürgermeisterin Frohnapfel

Zuguterletzt sei auch im abgelaufenen Jahr die Pflege von Gemeinschaft und Geselligkeit zu ihrem Recht gekommen. So erinnerte Vorsitzender Berthold Vogt an die Begegnungen mit den Geschichtsvereinen von Rasdorf und Steinau, den Ausflug zum Mittelalterfest in Tambach (Thüringen) und zuletzt den Weihnachtsmarkt-Besuch, gemeinsam mit der Frauengemeinschaft. ')}

Besuch in Rasdorf – Geschichte und ‚gebranntes Wasser‘

Am Sonntag, 22. Oktober, machte sich eine Delegation des HKG um 13.30 Uhr auf den Weg nach Rasdorf, um der Einladung des Geschichtsvereins Rasdorf zu einem Gegenbesuch nachzukommen. Dort angekommen, kamen die Haselsteiner mit mehreren Mitgliedern des Rasdorfer Geschichtsvereins in den Genuss einer besonderen Führung: einer „Schnapstour“ durch Rasdorf. Am Treffpunkt, dem Rasdorfer Anger, wurden Schnapsgläser verteilt und es gab zur Begrüßung den Kräuterlikör „Rasdorfer“. Beim Spaziergang durch die Dorfstraßen, begleitet von (leichtem) Nieselregen, erfuhren wir Manches zur Entwicklung Rasdorfs und seines Ortsbildes (z.B. Angerdorf, Haufendorf, Straßendorf), verdeutlicht durch historische Fotos. Weiterer ‚Lehrgegenstand‘ war die Entwicklung des Schnapses vom „gebrannten Wasser“ zum heutigen Genussmittel: Verschiedene Brände (Korn- und Obstbrände), aber auch Liköre wurden dabei verkostet.

Nach der ca. 2 stündigen Führung folgten wir der Einladung zu einer Vesperplatte im Landgasthof „Zum Adler“ und unterhielten uns dort angeregt, ehe es dann abends „beschwingt“ nach Hause ging.

Seit dem Besuch der Rasdorfer Geschichtsfreunde in Haselstein waren einge Monate ins Land gegangen. Anfang Mai informierten sie sich über die von den Aktiven des Haselsteiner Geschichtsvereins sanierten ‚Eselskeller‘ auf halber Bergeshöhe. Eine Outdoor-Kaffeetafel auf der Gipfelhöhe markierte dann den Übergang zum gemütlichen Teil.  

Wasserburg trifft Höhenburg

“Gipfeltreffen” der Burgvereine Steinau und Haselstein

Zum Erfahrungsaustausch über die von ihnen betreuten mittelalterlichen Baudenkmale sind der Förderverein ‚Burgreste Steinau‘ und der Haselsteiner Heimat- und Geschichtsverein auf dem Haselsteiner Schlossberg zusammen gekommen. Die Aktiven in Steinau um den Vorsitzenden Stephan Möller haben 2003 begonnen, die mitten im Dorf gelegenen Überreste der 1287 teilweise geschliffenen und zuletzt bei einem Brand 1842 schwer in Mitleidenschaft gezogenen ‚Castrum Steinauwe‘ zu sichern und öffentlich zugänglich zu machen.

‘Gipfeltreffen’ der Burgvereine am 10.09.2017

Schwerpunkt der denkmalpflegerischen Aktivitäten der Haselsteiner war bisher die in Eigenarbeit geleistete Freilegung und bauliche Sicherung der auf halber Bergeshöhe gelegenen ‚Eselskeller‘. Diese rühren von einem spätmittelalterlichen Wirtschaftsgebäude des 13./14. Jh. her. Seit Sommer 2015 sind die beiden Steingewölbe wieder frei zugänglich, konnte der Haselsteiner Vorsitzende Berthold Vogt bei der Führung berichten. Die Legende von den Eseln, die in den Gewölben gehalten wurden, stellte Heimatkundler Andreas Knüttel richtig. Zwar wurden auch auf der Burg Haselstein Esel gehalten und als vierbeiniges Transportmittel eingesetzt. Untergebracht waren die Tiere ausweislich der ältesten Rechnungen des Amts Haselstein jedoch in hölzernen ‚Eselsladen‘. Nach der Eselskeller-Sanierung ist die anstehende Sanierung der Mauerreste der eigentlichen Burg auf dem Bergplateau für den Haselsteiner Geschichtsverein der nächste Schritt auf dem Weg, die steinernen Zeugen auf auf dem Haselsteiner Hausberg für künftige Generationen zu bewahren.

Erfahrungsaustausch

Bei den Fachsimpeleien der Burg-Bewahrer wurden die ganz unterschiedlichen Rahmenbedingungen in beiden Dörfern deutlich. Anders als bei der im Talgrund gelegenen Steinauer Wasserburg setze das steile Gelände am Haselsteiner Schlossberg dem ehrenamtlichen Einsatz Vereins technische und der Unfallverhütung geschuldete Grenzen. Wo aber nicht auf Profi-Handwerker zurückgegriffen werden müsse, packe der Verein jedoch auch hier nach Kräften an. So hätten die Aktiven die Schutznetze montiert, die vor Beginn der eigentlich Sanierung gegen herabfallende Steine über einige Mauerabschnitte zu spannen waren. Ansonsten hätte die Ruine für die Öffentlichkeit gesperrt werden müssen, so das Ergebnis der fachlichen Bestandsaufnahme. Ohnehin sorge der Heimat- und Geschichtsverein regelmäßig für die Pflege der Ruine und habe erst jüngst den Zugang zum Gipfel verbessert.

Im Rahmen der Führung für die Steinauer Burgfreunde wurden auch Episoden aus der Geschichte der beiden Rittergeschlechter vorgestellt. Beide Familien gehörten zu den bedeutenden Repräsentanten des Fuldaer Stiftsadels. In der Wahl ihrer Strategien setzten sie jedoch unterschiedliche Akzente, wie Andreas Knüttel berichtete. War der Steinauer Ritter Giso einer der Mitverschworenen beim Fuldaer Abtsmord von 1271, waren die Haselsteiner Brüder Rabenold und Herting elf Jahre später mit von der Partie, als die Stiftsadeligen erneut mit dem regierenden Fürstabt über Kreuz lagen. Wurde Bertho II. von Leibolz 1271 noch brutal gemeuchelt, vollzog sich die Entmachtung Berthos IV. von Bimbach 1282 gewaltlos. Ohne sich die Hände schmutzig zu machen, erreichten die Verschwörer ihr Ziel auf diplomatischem Weg: durch Denunziation beim König. Fulda war schließlich Reichskloster. Für den Stiftsadel bezeugten die beiden Haselsteiner Ritter die zugehörige Urkunde König Rudolfs von Habsburg.

Fernblick übers Kegelspiel – Belohnung für die ‘Gipfelstürmer’ aus Steinau

Ausflug nach Tambach-Dietharz zum Mittelalterfest

Am Sonntag, dem 20.08.2017, ist eine 15-köpfige Abordnung des HKG mit dem Gemeindebus und zwei PKWs nach Tambach-Dietharz gefahren und haben das Stadtfest anlässlich des Luther-Jubiläums besucht. Bei der Ankunft (gegen 12.45 Uhr) war gerade ein Ritterturnier im Gange, bei dem der 1. Thüringische Meister im Vollkontakt gekürt wurde. (Er kam aus der Ukraine). Auf dem Festgelände standen viele Zelte, in denen mittelalterliche Utensilien aller Art angeboten wurden: Schwerter, Rüstungen, Kleider, Schmuck, Tongeschirr etc. Nach einer ordentlichen Stärkung wurde der Festumzug angesehen, der das Leben im Mittelalter und zur Zeit Luthers (mit einigen Zitaten von ihm) zum Thema hatte. Verschiedene Greifvögel und eine Flugschau konnten ebenfalls bewundert werden. Außerdem wurde natürlich mit den Ritter-Freunden aus Tambach geplaudert und ein paar Bier getrunken.

Neuer Internetauftritt des HKGV Haselstein

Liebe Leserinnen und Leser,

Der HKGV Haselstein hat einen neuen Internetauftritt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Durchstöbern der neuen Seite. In regelmäßigen Abständen teilen wir neue Inhalten mit Ihnen. Es lohnt sich also, hin und wieder vorbeizuschauen. In unserem Archiv sehen Sie alle älteren Beiträge.

Sie haben Bilder oder Dokumente, von denen Sie möchten, dass sie auf unserer Seite erscheinen? Schreiben Sie uns eine Mail an: andreas.knüttel.haselstein@hotmail.de oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

 

Haselstein im Radio

Eselskeller und ‘Geheimgang’

Die geschehene Restaurierung der Eselskeller sowie die aktuellen Arbeiten an den Stützmauern rund um das Schloss mit den dabei zutage geförderten neuen Erkenntnisse zur Schwengelscheuer und ihrem ‘Geheimgang’ haben auch beim HR Interesse geweckt. Die nachstehende Reportage ist am 02.08.17 im HR 4-Mittagsmagazin (Nord- und Osthessen) über den Äther gegangen; Reporter war Michael Pörtner:

Restaurierte Kellerwand der Schwengelscheuer von 1601 mit später vermauerter Außenpforte (“Geheimgang”) – August 2017

 

 

 

‚Startschuss‘ zur Sanierung der Burgruine

Steter Einsatz des Heimat-, Kultur- und Geschichtsvereins

Auf dem Gipfel des Haselsteiner Schlossbergs ist am Samstag, 29. Oktober, bei einem Treffen des Forstamts Burghaun, Nüsttals Bürgermeisterin Marion Frohnapfel, Ingenieur Uli Thümmler, Mackenzell und dem Haselsteiner Heimat- und Geschichtsverein der ‚Startschuss‘ zur Sanierung der Burgruine gegeben worden. Im ersten Schritt ist Ingenieur Thümmler vom Forstamt Burghaun, dem Eigentümer von Berg und Ruine, mit einer statischen Untersuchung beauftragt. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr kommenden Jahres vorliegen. Dabei geht es nicht nur um ein genaues Schadensbild. Die fachmännische Bestandsaufnahme ist zudem Vorbedingung, um für die eigentliche Sanierung Zuschussmittel, insbesondere von der Denkmalpflege, zu beantragen.

Der Heimat-, Kultur- und Geschichtsverein sieht sich in seinem Bemühen um eine umfassende Restaurierung der Überreste der 900-jährigen Burganlage einen großen Schritt weiter. „Das Wahrzeichen von Haselstein für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, war zentrales Anliegen für unsere Vereinsgründung 2012“, erinnern Berthold Vogt und Andreas Knüttel, 1. und 2. Vorsitzender. Bei den ersten vom Verein initiierten Begehungen mit Fachleuten sei schnell klar geworden, dass einiger Reparaturbedarf aufgelaufen ist. Die letzte systematische Instandsetzung liegt Jahrzehnte zurück. Große Schäden sind besonders im Bereich der Vorburg am instabilen Ostabhang des Burgberges zu beklagen.

Die Haselsteiner wüssten das Engagement der Forstverwaltung für den zur Waldwirtschaft nutzlosen Schlossberg sehr zu schätzen, betonen die beiden Vorsitzenden. Dies gelte umso mehr, als HessenForst für den Sicherungszaun zum Schutz der Häuser am Fuß des Schlossberges bereits hohe Aufwendungen zu leisten hatte. Auch der Haselsteiner Verein leiste ausdauernd seinen Beitrag für die Erhaltung der Burganlage, betont Vorsitzender Berthold Vogt: „Die völlig verschütteten und teilweise eingestürzten Eselskeller, auf halber Bergeshöhe haben die Vereinsmitglieder in den letzten beiden Jahren in Eigenarbeit restauriert und für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.“ Bei der Fortsetzung der Sanierung auf der Gipfelhöhe werde der Verein, soweit möglich, wieder mittun. Der für die anstehende Untersuchung nötige Rückschnitt von Buschwerk sei bereits besprochen.

2. Vorsitzender Andreas Knüttel machte auf die geschichtliche Bedeutung der 900-jährigen Haselsteiner Burg aufmerksam: „Im 11. Jahrhundert, wie Fürsteneck, zur Grenzsicherung der Abtei Fulda gen Hessen und Thüringen gegründet, befand sich hier unter dem ‚bösen Ritter‘ Gerlach um 1150 das Zentrum der oppositionellen Fuldaer Dienstmannen. In der nächsten Generation um 1200 steigt Ludger von Haselstein aus der Rhön auf in die Dienste von Kaiser Heinrich VI. und dessen Bruder, König Philipp von Schwaben. Ebenfalls in der ‚großen Politik‘ reüssiert der 1495 auf Burg Haselstein geborene Eberhard von der Tann. Als Rat des Kurfürsten von Sachsen trägt er auf protestantischer Seite wesentlich zum Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens 1555 bei. Als dieser nicht mehr hält und im Dreißigjährigen Krieg auch die Menschen im Fuldaer Land schwer zu leiden haben, finden die Haselsteiner in der verlassenen Burg Zuflucht. In der Folge verfällt sie. Erste konservatorische Aktivitäten sind aus den 1840er Jahren überliefert.

(29. Okt. 2016 – akh)

Eselskeller wieder frei zugänglich

Neue Info-Tafeln für Schlossberg-Besucher

Die spätmittelalterlichen Eselskeller auf halber Höhe des Haselsteiner Schlossberges sind von den Aktiven des Heimat- und Geschichtsvereins in Eigenarbeit freigelegt und die Gewölbe gesichert worden. Am kommenden Sonntag, 21. Juni, wird die historische Anlage im Rahmen des traditionellen Haselsteiner Pfarrfestes gegen 11 Uhr wieder freigegeben. Der Festtag beginnt zuvor um 10 Uhr mit der Festmesse auf dem Schlossberg-Gipfel. Der feierlichen Übergabe schließt sich den Tag über der Festbetrieb rund um die Eselskeller und die ‚Allee‘ hinter dem Haselsteiner Schloss an. Unter anderem hat Landrat Bernd Woide sein Kommen zugesagt. Pfarrgemeinderat und Geschichtsverein laden alle Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Nüsttal und den Nachbarorten zu den Feierlichkeiten herzlich ein. Für das leibliche und musikalische Wohl ist bestens gesorgt.

Nach jahrhundertelangem Verfall sind die fast vollständig verschüttet gewesenen unterirdischen Räume wieder in voller Größe zu erleben. Zu den Materialkosten der Sanierung hat der Landkreis Fulda eine Beihilfe geleistet. Die Finanzierung der bauhistorischen und der statischen Begutachtung hatte das Hessische Landesamt für Denkmalpflege übernommen. Zweierlei haben die Forschungen zutage gebracht: Die Eselskeller sind bedeutend jünger als die Hauptburg auf dem Gipfel des Haselsteins. Außerdem haben, den Namen Lügen strafend, hier vermutlich zu keiner Zeit Esel gehaust.

Zwar hat zur Haselsteiner Burg, so ist es in den ältesten Amtsrechnungen auch schriftlich belegt, eine Eselherde gehört. Die robusten und trittsicheren Tragtiere beförderten alles zur Versorgung der Burg im Mittelalter Notwendige auf den Gipfel. Zu ihrer Betreuung war ein besonderer Knecht, der Eseltreiber, angestellt. In Haselstein hat sich über Generationen die Überlieferung erhalten, der Eselstall hätte sich in den Gewölbekellern auf halber Höhe zwischen Dorf und Burg befunden. Daher rührt die volkstümliche Bezeichnung ‚Eselskeller‘.

In den Amtsrechnungen ist ein eigener Stallbau, das Esels huß, nachgewiesen.  Bauart und Lage sind den Aufzeichnungen nicht zu entnehmen, jedoch, dass es sich um ein oberirdisches Bauwerk gehandelt hat. Als historische Eselbehausung scheiden die Gewölbe also aus. Sie gehörten vielmehr zu einem Wirtschaftshof, der im Spätmittelalter, lange nach dem Bau der 1113 erstmals erwähnten Burg, errichtet worden ist. Die zwischen 1350 und 1500 errichteten Kellergewölbe, so das Ergebnis der bauhistorischen Untersuchung, waren mit einer Scheune bzw. Stallung überbaut. Deren Abmessungen betrugen ca. 20 x 8 Meter. Die gesamte planierte Fläche hat eine Ausdehnung von 25 x 12 Metern. Der Wirtschaftshof hat am mittelalterlichen Burgweg gelegen. Dieser zog, vom Gipfel kommend, ostwärts weiter – oberhalb des im 16. Jh. erbauten Schlosses und der Kirche –  und mündete auf die heutige Schlossbergstraße (zwischen den Häusern Nr. 10 und Nr. 14).

Den beengten Verhältnissen auf der Gipfelburg dürfte es geschuldet gewesen sein, außerhalb der befestigten Burganlage einen weiteren Wirtschaftshof einzurichten. Es liegt nahe, dass er für die Landwirtschaft der Burg genutzt wurde bzw. als (Korn-)Speicher für die von den Haselsteiner Amtsuntertanen abzuliefernden Naturalien.

Weiterhin werden am kommenden Sonntag zwei neue Informations-Tafeln – eine zur Geschichte der Haselsteiner Burg, die andere zu den Eselskellern – enthüllt. Damit soll dem von Besuchern der Ruine Haselstein vielfach geäußerten Wunsch Rechnung getragen werden, Näheres über die Geschichte ihres markant-malerischen Ausflugsziels zu erfahren. Konzipiert vom Heimat- und Geschichtsverein, hat Bürgermeisterin Marion Frohnapfel kurzfristig für die Anfertigung der großformatigen Schilder gesorgt. Längerfristig ist die Einbindung des Haselsteiner Burgbergs in einen Nüsttaler Ableger des ‚Hochrhöner‘-Wanderwegs vorgesehen. Ein Rundweg soll die schönsten Wanderziele in der Gemeinde miteinander verbinden.

(akh – 17.06.2015)

Haselstein auf 2 ½ mal 1 Meter

Geschichtsverein Haselstein zu Besuch im Kreisgeschichtlichen Museum Hünfeld

 

Einen exklusiven Kunstgenuss bekamen die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins aus Haselstein im Hünfelder Heimatmuseum geboten. Die historisch Interessierten waren gekommen, um einen Streifzug durch die Jahrmillionen der Geschichte der Vorderrhön zu unternehmen: angefangen bei den Mini-Dinosauriern, die ihre Spuren in einem Steinbruch bei Eiterfeld hinterlassen haben. Demgegenüber darf das ‚reiche Mädchen von Molzbach‘, das um 1300 v. Chr sein prächtiges Grab erhalten hatte, fast schon als zeitgenössisch bezeichnet werden. Breiten Raum nahmen die Entwicklungen des Computerpioniers und Hünfelder Ehrenbürgers Konrad Zuse ein. Besonders beeindruckte die Ausdauer des ‚rechenfaulen‘ Mathematikers, der sich von den widrigen Umstände der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit nicht entmutigen ließ. Dass heute jeder tragbare Mini-Computer mehr zu leisten in der Lage ist als die ganze Schränke füllenden Rechen-Apparate des Computer-Pioniers, schmälert Zuses Verdienste keineswegs.

Den größten und nachhaltigsten Eindruck auf die Haselsteiner Museumsbesucher machte jedoch ein repräsentativ im Treppenhaus platziertes überdimensionales Ölgemälde: eine 2 ½ mal 1 Meter messende Ansicht von Haselstein, geschaffen 1926 vom bekannten Rhön-Maler Pedro Schmiegelow. Die großformatige Ansicht des Dorfes vor dem Hessischen Kegelspiel, die mit der Neueröffnung 1995 einen neuen dauerhaften Platz im Hünfelder Heimatmuseum fand, ist eine Auftragsarbeit für den Hünfelder Zweigverein des Rhönklubs gewesen. Sie war zur Ausschmückung Wartehalle im Bahnhof bestimmt und hat dort lange Jahre gehangen.

Die mit dem Kunstwerk verfolgten Absichten waren durchaus profaner Natur. Laut dem Hünfelder Kreisblatt von 1926 war das „Oelgemälde in Großformat … als wirkungsvolles Werbemittel zur Hebung des Fremdenverkehrs gedacht. Dazu „hat der Künstler den landschaftlich schönsten Punkt des Kreises als Motiv gewählt. Es ist der Haselstein mit dem angeschmiegten Dörfchen, dessen prachtvollen Hintergrund die schönsten Berge des Kegelspiels bilden. … Der Duft des herbstlichen Spätsommers, die aufleuchtenden bunten Farben und die landschaftliche Staffage vereinigen sich mit der reizvollen Schönheit des Motivs zu einer wundervollen Gesamtwirkung.“

Der von Schmiegelow gewählte Blickpunkt ist im Bereich des Verbindungsweges zu suchen, der von der Landstraße Haselstein – Mittelaschenbach nach Oberaschenbach abzweigt, kurz vor der Burkhardser Höhe. Das Gemälde zeigt  im Hintergrund des von Schlossberg, Kirche und Amtsschloss beherrschten Dorf den Rückers- , Appels- und Stallberg aus dem Hessischen Kegelspiel. Im Vordergrund links ist anhand der Baumreihe der Verlauf der Straße nach Mittelaschenbach zu erkennen.

Der Öffentlichkeit übergeben wurde das Werk am 7. November 1926, einem Sonntag, im Rahmen einer Einweihungsfeier mit anschließendem gemütlichen Beisammensein im Hotel Engel. Zu den geladenen Gästen gehörten auch die Haselsteiner Gemeindevertreter. Schließlich hatte die Gemeinde Haselstein, so berichtet es die Schulchronik, „eine Beisteuer zu den Beschaffungskosten gegeben.“ Dem Kreisblatt zufolge überbrachte Bürgermeister Josef Wingenfeld „die Glückwünsche seiner Gemeinde mit frischen Worten.“

Der Vorstand des Hünfelder Rhönklubs hatte mit dem seit 1919 in Fulda ansässigen Pedro Schmiegelow (1863-1943) einen der damals führenden Kunstmaler der Region verpflichtet. Vor seiner Niederlassung in Fulda war das Werk des gebürtigen Hamburgers, der in Dresden ein Kunststudium absolviert hatte und zeitlebens als Landschaftsmaler tätig war, vom Impressionismus geprägt. Entscheidende künstlerische Erfahrungen sammelte er vor und während des 1. Weltkriegs auf Fernreisen, die ihn in den Mittelmeerraum und den Nahen Osten führten. In der Rhönmalerei, seinem Spätwerk, entwickelte er einen eigenständigen Stil, der ihn von den übrigen Vertretern dieses Genres deutlich abhebt. Das Haselsteiner Gemälde von 1926 war nicht die einzige großformatige Dekorationsmalerei Pedro Schmiegelows. Beispielsweise beherbergt der Autohof Fulda-Nord ein monumentales Rhön-Panorama, das ursprünglich die Schalterhalle der abgebrochenen früheren Fuldaer Hauptpost geschmückt hat. Für das Hotel ‚Goldener Karpfen‘ in Fulda hat Schmiegelow ebenfalls 1926-28 fünf Rhönpanoramen geschaffen.

Wer sich selbst einen Eindruck der 2 ½ Quadratmeter Haselstein in Öl verschaffen will, kann dies während der Öffnungszeiten des Stadt- und Kreisgeschichtlichen Museums tun: täglich (außer montags und mittwochs) von 15 bis 17 Uhr, Hünfeld, Am Kirchplatz.

(akh – 22.11.2013)