Eselskeller wieder frei zugänglich

Neue Info-Tafeln für Schlossberg-Besucher

Die spätmittelalterlichen Eselskeller auf halber Höhe des Haselsteiner Schlossberges sind von den Aktiven des Heimat- und Geschichtsvereins in Eigenarbeit freigelegt und die Gewölbe gesichert worden. Am kommenden Sonntag, 21. Juni, wird die historische Anlage im Rahmen des traditionellen Haselsteiner Pfarrfestes gegen 11 Uhr wieder freigegeben. Der Festtag beginnt zuvor um 10 Uhr mit der Festmesse auf dem Schlossberg-Gipfel. Der feierlichen Übergabe schließt sich den Tag über der Festbetrieb rund um die Eselskeller und die ‚Allee‘ hinter dem Haselsteiner Schloss an. Unter anderem hat Landrat Bernd Woide sein Kommen zugesagt. Pfarrgemeinderat und Geschichtsverein laden alle Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Nüsttal und den Nachbarorten zu den Feierlichkeiten herzlich ein. Für das leibliche und musikalische Wohl ist bestens gesorgt.

Nach jahrhundertelangem Verfall sind die fast vollständig verschüttet gewesenen unterirdischen Räume wieder in voller Größe zu erleben. Zu den Materialkosten der Sanierung hat der Landkreis Fulda eine Beihilfe geleistet. Die Finanzierung der bauhistorischen und der statischen Begutachtung hatte das Hessische Landesamt für Denkmalpflege übernommen. Zweierlei haben die Forschungen zutage gebracht: Die Eselskeller sind bedeutend jünger als die Hauptburg auf dem Gipfel des Haselsteins. Außerdem haben, den Namen Lügen strafend, hier vermutlich zu keiner Zeit Esel gehaust.

Zwar hat zur Haselsteiner Burg, so ist es in den ältesten Amtsrechnungen auch schriftlich belegt, eine Eselherde gehört. Die robusten und trittsicheren Tragtiere beförderten alles zur Versorgung der Burg im Mittelalter Notwendige auf den Gipfel. Zu ihrer Betreuung war ein besonderer Knecht, der Eseltreiber, angestellt. In Haselstein hat sich über Generationen die Überlieferung erhalten, der Eselstall hätte sich in den Gewölbekellern auf halber Höhe zwischen Dorf und Burg befunden. Daher rührt die volkstümliche Bezeichnung ‚Eselskeller‘.

In den Amtsrechnungen ist ein eigener Stallbau, das Esels huß, nachgewiesen.  Bauart und Lage sind den Aufzeichnungen nicht zu entnehmen, jedoch, dass es sich um ein oberirdisches Bauwerk gehandelt hat. Als historische Eselbehausung scheiden die Gewölbe also aus. Sie gehörten vielmehr zu einem Wirtschaftshof, der im Spätmittelalter, lange nach dem Bau der 1113 erstmals erwähnten Burg, errichtet worden ist. Die zwischen 1350 und 1500 errichteten Kellergewölbe, so das Ergebnis der bauhistorischen Untersuchung, waren mit einer Scheune bzw. Stallung überbaut. Deren Abmessungen betrugen ca. 20 x 8 Meter. Die gesamte planierte Fläche hat eine Ausdehnung von 25 x 12 Metern. Der Wirtschaftshof hat am mittelalterlichen Burgweg gelegen. Dieser zog, vom Gipfel kommend, ostwärts weiter – oberhalb des im 16. Jh. erbauten Schlosses und der Kirche –  und mündete auf die heutige Schlossbergstraße (zwischen den Häusern Nr. 10 und Nr. 14).

Den beengten Verhältnissen auf der Gipfelburg dürfte es geschuldet gewesen sein, außerhalb der befestigten Burganlage einen weiteren Wirtschaftshof einzurichten. Es liegt nahe, dass er für die Landwirtschaft der Burg genutzt wurde bzw. als (Korn-)Speicher für die von den Haselsteiner Amtsuntertanen abzuliefernden Naturalien.

Weiterhin werden am kommenden Sonntag zwei neue Informations-Tafeln – eine zur Geschichte der Haselsteiner Burg, die andere zu den Eselskellern – enthüllt. Damit soll dem von Besuchern der Ruine Haselstein vielfach geäußerten Wunsch Rechnung getragen werden, Näheres über die Geschichte ihres markant-malerischen Ausflugsziels zu erfahren. Konzipiert vom Heimat- und Geschichtsverein, hat Bürgermeisterin Marion Frohnapfel kurzfristig für die Anfertigung der großformatigen Schilder gesorgt. Längerfristig ist die Einbindung des Haselsteiner Burgbergs in einen Nüsttaler Ableger des ‚Hochrhöner‘-Wanderwegs vorgesehen. Ein Rundweg soll die schönsten Wanderziele in der Gemeinde miteinander verbinden.

(akh – 17.06.2015)