Freilegungen bestätigen alte Forschungen zum Grundriss ‘auf den Meter genau’
Von guten Fortschritten bei der Sanierung der Burgruine auf dem Haselsteiner Schlossberg berichten Berthold Vogt und Andreas Knüttel vom Heimat- und Geschichtsverein. Die Mitarbeiter der Firma Fesch (Waldkappel) sind jetzt in der fünften Woche auf der Baustelle. Der erste Sanierungsabschnitt umfasst die am stärksten geschädigten Bereiche: das heute noch mehrere Meter aufragende Burgtor sowie die Mauerreste der östlichen Vorburg (Zwinger) oberhalb von Kirche und Schloss. Letztere standen infolge des instabilen Untergrunds kurz vor dem Absturz. Lange Zeit stand nicht fest, ob die äußere Begrenzung der Burganlage überhaupt erhalten werden kann. Mittlerweile ist die Sicherung abgeschlossen, und die Arbeiten konzentrieren sich auf die auch als Ruine immer noch imposante Toranlage von 9 x 11 Metern im Geviert.
In die von Wind und Wetter ausgewaschenen Fugen wird neuer Mörtel maschinell eingeblasen. Durch die Stabilisierung des Mauerwerks im sog. Trockenspritzverfahren kann der größte Teil der Steinlagen im Original erhalten bleiben und muss nicht abgebaut und neu zusammengesetzt werden. Um den Neuaufbau nicht herum kommen die Bauleute bei den oberen Steinlagen auf den Mauerkronen und bei abgebrochenen bzw. teilweise eingestürzte Mauerteilen.
Das hierfür benötigte Baumaterial auf den Berg zu schaffen, hat der Bautrupp des Heimat- und Geschichtsvereins übernommen. Mühsam war vor allem das Aufsammeln der Bruchsteine aus Phonolith, dem hauptsächlichen Baumaterial der mittelalterlichen Burg, von den Abhängen des Schlossberges. „Durchgezählt haben wir nicht. Eine ordentliche vierstellige Anzahl ist aber zusammengekommen“, betonen Berthold Vogt und Andreas Knüttel angesichts der Mauerstärken zwischen einem und ein Meter sechzig. Die von den Vereinsmitgliedern erbrachte logistische Unterstützung erspart einige tausend Euro an Kosten. „Dieses Geld steht zusätzlich für die eigentliche Sanierung zur Verfügung“, macht Vorsitzender Berthold Vogt deutlich. Finanziert werden die Arbeiten von HessenForst als Eigentümer des Schlossberges. Ein zweiter Sanierungsabschnitt ist für nächstes Jahr vorgesehen.
Von interessanten Funden, die bei den nötigen Erdbewegungen und der Freilegung von Mauerstücken gemacht wurden, weiß der 2. Vorsitzende Andreas Knüttel zu berichten: „Anhand von zu Tage geförderten Steinschwellen und Profilsteinen kennen wir jetzt die genaue Lage des äußeren Burgtors.“ Es befindet sich zudem „auf den Meter genau“ da, wo der Historiker und langjährige Leiter des Fuldaer Kulturamts, Dr. Heinrich Hahn (1911-1988) es schon vor Jahrzehnten vermutet hat. Dr. Hahn musste bei seinen Forschungen[1] ohne Ausgrabungen auskommen. Wie er trotzdem bisher immer richtig gelegen hat, zeigt sich z.B. auch an einem in der Erde verborgenen, vom Torbau ausgehenden Mauerzug, der bei der Sanierung jetzt entdeckt wurde.
[1] Veröffentlicht in den Fuldaer Geschichtsblättern 1983 (59. Jahrgang), S. 28–40.
Bis zum Abschluss der Arbeiten bleibt der Schlossberg für die Öffentlichkeit weiterhin gesperrt. Daher muss die für So., 22.09., geplante Führung zu Eselskellern und Burgruine leider entfallen.